Geschichtspfad der Bleckeder Kreisbahn
Von der Bleckeder Kreisbahn sind nur noch einige sichtbare Überreste vorhanden. Sie existierte bis 1922, es gibt jedoch noch Postkarten und Bilder dieser Bahn.
Ursprünglich führte die Bahn von Echem über Bleckede bis zum Staatsbahnhof Dahlenburg.
Sie existierte von Dezember1895 bis Januar 1922.
In Barskamp wurde die Bleckeder Kreisbahn 1922 abgebaut.
Die Bleckeder Kreisbahn war ein Eigenbetrieb des damaligen Kreises Bleckede, in der preußischen Provinz Hannover.
Ihr gehörte ein (ab 1904) 60 km umfassendes Kleinbahnnetz in der Spurweite 750 mm, das von der Bahnbau- und Betriebs-Gesellschaft Lenz & Co. GmbH erbaut wurde.
40 Lokomotiven nach einheitlicher Vorlage wurden in den Jahren 1896 bis 1902 von Vulcan gebaut. Sie kamen bei verschiedenen Bahnen zum Einsatz: u.a. der Bleckeder Kreisbahn (fünf Lokomotiven). Es wurde ab 1905 auch ein Dampftriebwagen von der von der Firma Ganz & Cie. beschafft, dieser befriedigte aber nicht. 1910 wurden dann drei Dampftriebwagen von Maschinenfabrik Esslingen beschafft, die dann auch bis 1920 im Betrieb blieben.
Die Betriebsführungsgesellschaft Lenz & Co beschaffte 40 Loks. Die von ihr betreuten Bahnen waren möglichst einheitlich, um Kosten im Einkauf und der Unterhaltung zu sparen. Diese Lokomotiven wurden durch den an die Nummer angehängten Buchstaben „m“ gekennzeichnet, „m“ waren Lokomotiven mit 750 mm Spurweite und 6 t Achsdruck.
Der größte Teil des Netzes wurde am 17. Dezember 1895 eröffnet.
Der nördliche Anschluss an die Staatsbahn befand sich im Bahnhof Echem, an der Strecke Büchen–Lüneburg. Von hier führte die Kleinbahn ostwärts über Wendewisch zum Kopfbahnhof Brackede an der Elbe, dann wandte sie sich nach Süden und erreichte über Karze zunächst den Kernort Bleckede und schließlich über Barskamp, Schieringen und Dahlenburg Ort den Staatsbahnhof Dahlenburg an der Strecke Lüneburg–Dannenberg.
In Bleckede gab es seit dem Jahre 1900 ein Gütergleis zum Hafen an der Elbe, für Horndorf ist bereits im Jahr 1899 ein Gleisanschluss zur dortigen Sandgrube nördlich der Bahnstrecke belegt.
Erst am 25. August 1904 wurde eine direkte Linie von Lüneburg über Scharnebeck und Neetze nach Karze eröffnet. Damit verlor die Anbindung in Echem ihre Bedeutung und wurde von hier bis Wendewisch stillgelegt (11 km). Damals wurden fünf Dampflokomotiven und drei vierachsige Dampftriebwagen eingesetzt. Der Fahrplan sah vier bis fünf Fahrten täglich auf allen Teilstrecken vor.
Nach Auslaufen des Betriebsführungsvertrages mit der Firma Lenz & Co. übernahm der Kreis Bleckede die Betriebsführung in die eigene Hand.
Im Ersten Weltkrieg sollte die Strecke Lüneburg–Bleckede aus militärischen Gründen auf Regelspur umgebaut werden.
Die Kreisbahn wurde zum 29. September 1917 in eine GmbH unter dem Namen Bleckeder Kleinbahn GmbH umgewandelt, an der sich der preußische Staat, die Provinz Hannover und der Kreis Bleckede zu je einem Drittel beteiligten. Die GmbH übernahm die Betriebsführung und reduzierte in der Folge das Schienennetz und stellte den verbleibenden Teil auf Vollspur um. Sie legte die Verbindung von Lüneburg zum Kernort Bleckede am 24. August 1918 vorübergehend still und nahm den Betrieb auf der umgespurten und um 3 km verkürzten Trasse, die nicht mehr den Umweg über Karze nahm, nach dem Umbau wieder auf; den Güterverkehr am 15. Januar 1919, den Personenverkehr am 15. Februar 1919. Auf den noch vorhandenen Schmalspurstrecken – insgesamt 37 km – verkehrten die Züge noch bis zum 21. Januar 1922, zwischen Wendewisch und Brackede nur bis 1. September 1921. Dann wurden die Bleckeder Kleinbahn wie sie nun hieß abgebaut.
Zum 1. Dezember 1921 hatte das Niedersächsische Landeskleinbahnamt die Betriebsführung inne.
Die Bleckeder Kleinbahn GmbH wurde als Lüneburg-Bleckeder Eisenbahn GmbH am 10. Juli 1944 in die Osthannoverschen Eisenbahnen AG eingegliedert.
Der Verkehr wurde mit vier Lokomotiven des Lenz-Typ m aufgenommen, zu denen bald noch eine fünfte Lokomotive kam, die aber bereits 1897 weitergegeben wurde. 1906, nach Eröffnung der Strecke nach Lüneburg, wurde eine Mallet-Lokomotive des Lenz-Typ mm beschafft. Diese Lokomotive musste 1916 an die Heeresfeldbahnen abgegeben werden.
Eine Besonderheit waren die Dampftriebwagen. Der erste wurde 1905 in Ungarn bei Ganz & Cie. beschafft, befriedigte aber nicht. 1910 wurden drei Dampftriebwagen von der Maschinenfabrik Esslingen beschafft, die dann auch bis 1920 im Betrieb blieben.
1912 wurde bei gleicher Firma eine zweiachsige Lok mit Kittel-Stehkessel beschafft, und eine vierachsige Lok bei Maffei, um einige der Lenz-Lokomotiven zu ersetzen. 1919, zwei Jahre vor der endgültigen Einstellung, wurde der letzte Kauf einer Lok getätigt. Die Bleckeder Kleinbahn GmbH eröffnete ihre 24 km lange auch Geestrandbahn genannte Strecke von Lüneburg nach Bleckede am 15. Februar 1919.
Allerdings hatte hier vorher schon eine schmalspurige Strecke der Bleckeder Kreisbahn mit teilweise anderer Trassenführung existiert. Die Betriebsführung hatte ab 1923 das Landeskleinbahnamt (LKA) inne. 1931 wurde der Kreis Bleckede aufgelöst und dem Landkreis Lüneburg zugeschlagen, der damit auch Gesellschafter der Kleinbahn wurde. Das drückte sich in einer Umfirmierung aus, die Gesellschaft hieß nun Kleinbahn Lüneburg–Bleckede.
Ab 10. September 1943 hieß die Bahn Lüneburg–Bleckeder Eisenbahn, am 10. Juli 1944 erfolgte die Fusion zur Osthannoversche Eisenbahnen (OHE).
Die OHE wurde am 10. Juli 1944 gegründet. Entstanden ist sie aus dem Zusammenschluss von insgesamt 7 Kleinbahnen:
Der Celler Eisenbahnen AG, den Kleinbahnen
Lüneburg-Bleckeder Eisenbahn, Kleinbahn Lüneburg-Soltau, Soltau-Neuenkirchen, Winsen-Evendorf-Hützel, Winsen-Niedermarschacht und Wittingen-Oebisfelde.
In Bleckede schloss sich seit 1943 eine 6,7 km lange Werksbahn der Hamburgischen Elektricitätswerke AG (H.E.W.) zum Kraftwerk Ost-Hannover bei Alt Garge an. Das Anschlussgleis zwischen Bleckede Süd und Alt Garge bzw. dem Kraftwerk Ost-Hannover befand sich im Eigentum der H.E.W. Zwischen 1944 und 1973 führten die OHE den Betrieb zwischen Bleckede Süd und dem Übergabebahnhof in Alt Garge durch. Von 1954 bis 1973 fand auf diesem Streckenabschnitt beschränkt öffentlicher Personennahverkehr statt.
Der reguläre Personenverkehr wurde auf diesem Abschnitt 1954 aufgenommen.
Am 1. Juli 1922 wurde ein Eisenbahn-Ausbesserungswerk in Bleckede eröffnet, für das ab 22. Dezember 1927 eine Betriebsgesellschaft mit den Kleinbahnen Lüneburg–Soltau, Celle–Soltau, Celle–Munster und Winsen–Evendorf–Hützel bestand, die es unter dem Namen Eisenbahn-Werkstatt Bleckwerk betrieb. Dieses Werk führte mit bis zu 100 Mitarbeitern jährlich bis zu 30 Hauptuntersuchungen durch.
Ab 1. Januar 1941 war das EAW wieder alleiniges Eigentum der Kleinbahn Lüneburg–Bleckede, bis es mit der Gründung der OHE in deren Besitz überging. Es diente allen OHE-Bahnen und darüber hinaus noch anderen Privatbahnen.
Heute (2023) wird es innerhalb des Netinera-Unternehmensverbundes als Standort der OHE unter anderem für präventive und korrektive Instandsetzungen sowie Hauptuntersuchungen betrieben. Ebenso werden hier Motoren- und Getriebeinstandsetzungen unterschiedlichster Bauarten und Typen realisiert.
In Bleckede und Echem sind noch Gebäude erhalten, die aus der Kreisbahnzeit stammen
Seit 2012 fungiert die Bleckeder Kleinbahn UG, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL) als Betreiberin der öffentlichen Infrastruktur der Bahnstrecke zwischen Lüneburg Meisterweg und Bleckede.
Einen Schwerpunkt der Aktivitäten der AVL bilden regelmäßige Fahrten auf der Bleckeder Kleinbahn (Bahnstrecke Lüneburg–Bleckede).
Die Fahrten werden i. d. R. am ersten und dritten Sonntag im Monat von Mai bis September durchgeführt, dazu kommen einzelne weitere Fahrtage zu besonderen Anlässen. An mehreren Fahrtagen im Jahr besteht in Bleckede Anschluss an den Raddampfer Kaiser Wilhelm, womit dort
eine Verbindung von und nach Lauenburg
ermöglicht wird. Außerdem verkehren Anfang Dezember die beliebten Nikolauszüge, welche an verschiedenen Wochenenden von unterschiedlichen Bahnhöfen im OHE-Netz abfahren.
Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, den Personenzugverkehr zwischen Bleckede und Lüneburg zu reaktivieren.
Quellen/Links:
Bleckeder Kreisbahn
https://de.wikipedia.org/wiki/Bleckeder Kreisbahn
Bleckeder Kleinbahn
Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL e. V.)
https://www.heide-express.de/bleckeder-kleinbahn/