Die Steinzeit begann vermutlich 2,6 Millionen bis vor 130 Jahren vor unserer Zeitrechnung ist die Periode in der Geschichte der Menschheit, in der Gerätschaften wie Faustkeile, Schlagwerkzeuge und Pfeilspitzen bzw. aus Knochen (Bein) Harpunen hergestellt wurden.

© Jochen Wenk, Pfeilspitzen, fotografiert im Museum Dahlenburg.
© Jochen Wenk, Pfeilspitzen, fotografiert im Museum Dahlenburg.

Per definitionem beginnt die Steinzeit mit dem erstmaligen Gebrauch von Werkzeugen aus dem Material Stein durch frühe Vorfahren des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens). Werkzeuge können so definiert werden, dass das Grundmaterial in irgendeiner Form zum Zwecke des Gebrauches verändert wurde.
Als gesichert gilt, dass Homo habilis bereits Steingerät herstellte, für Homo rudolfensis gilt dies als wahrscheinlich, und möglicherweise stammen einige der frühesten Funde auch von Paranthropus robustus, einer Art aus dem Formenkreis der Australopithecina
Es muss nach Altsteinzeit, Mittelsteinzeit und Jungsteinzeit unterscheiden werden.
Die Altsteinzeit umfasst den größten Teil der Menschheitsgeschichte, beide beginnend mit afrikanischen Funden vor etwa 2,6 Millionen Jahren.
In Europa sind die frühesten Nachweise von Menschen vermutlich ca. 1,1 Millionen Jahre alt.
Die Altsteinzeit endete mit dem Übergang vom Pleistozän zum Holozän vor etwa 12.000 Jahren.
Erste Funde sind Geröllgeräte des Oldowan, die durch einige wenige Abschläge scharfe Kanten erhielten, die ersten belegten Werkzeuge der Menschheit.
Die ältesten als gesichert geltenden Funde der Altsteinzeit stammen vom Fundplatz Gona in Äthiopien und sind 2,6 Millionen Jahre alt.

Erstmals wird im Altpaläolithikum das Feuer genutzt – eine wichtige Voraussetzung, um auch kältere Regionen zu besiedeln und Nahrung für die Verdauung des Menschen bekömmlicher zu machen.

Jochen Wenk, Steinbeile, fotografiert im Museum Dahlenburg.
Jochen Wenk, Steinbeile, fotografiert im Museum Dahlenburg.

In der Mittelsteinzeit vor etwa 130.000–120.000 Jahren veränderten sich die Formen der Faustkeile , wurden asymmetrisch (sogenannte Faustkeilmesser). Man spricht nun vom Mittelpaläolithikum und seiner ersten Stufe, dem „Micoquien“, gleichzeitig entwickelte sich eine ganz neue Form der Werkzeugbearbeitung:
Abschläge vom Kernstein wurden erzeugt, die kleiner und leichter waren und flexibler gehandhabt werden konnten (Moustérien mit Levalloistechnik). Im Allgemeinen wird das Mittelpaläolithikum mit dem Neandertaler assoziiert, allerdings fanden sich seit etwa 90.000 Jahren im Nahen Osten auch anatomisch moderne Menschen. Die Menschen waren weiterhin Jäger und Sammler, besonders Großwild wurde gejagt. Zusammengesetzte Waffen (Holz und Stein, verbunden durch einen Klebstoff aus Birkenpech) und Feuer waren bekannt. Erste Kunstwerke (Venus von Berekhat Ram) entstanden, die Menschen begruben ihre Toten und gaben ihnen wahrscheinlich auch schon Grabbeigaben mit in die Gräber, was eine Vorstellung über ein Leben nach dem Tode impliziert. Holz-, Knochen- und Geweihgeräte wurden wahrscheinlich intensiv genutzt, wovon sich aber fast nichts erhalten hat.
Mit dem Ende der Eiszeit und der beginnenden Wiederbewaldung (ab ca. 9600 v. Chr.) des Holozäns beginnt in Mitteleuropa die Mittelsteinzeit. Mit dem Aussterben der eiszeitlichen Großwildfauna wurden neue Jagdtechniken erforderlich, um die in den Wäldern lebenden und sich mit ihnen ausbreitenden Tiere zu erjagen. Dies drückt sich nicht zuletzt im Aufkommen kleiner Pfeilspitzen, sogenannter Mikrolithen, aus. Eine frühe nordeuropäische Kultur war die Maglemose-Kultur, eine andere bekannte Kultur war in der Spätphase z. B. die Ertebölle-Kultur. Das mitteleuropäische Mesolithikum endete mit dem Beginn der Linienbandkeramik, die sich vor 2000 Jahren bis in den Norden Europas ausbreitete.

Die Jungsteinzeit fällt zusammen mit den frühesten Belegen für die Anwesenheit des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in Europa und wird daher heute annähernd 45.000 Jahre vor unserer Zeit angesetzt. Erstmals kann man regionale Unterschiede in der Entwicklung feststellen – die es eventuell auch vorher bereits gab, mangels Fundinventars aber nicht nachweisbar sind. Lange, schmale Klingen und Messer tauchen im Aurignacien in Mittel-, West- und Südeuropa auf, deren Träger nunmehr der moderne Mensch ist. Frühe Höhlenmalerei aus dem jüngeren Aurignacien ist in Frankreich belegt. Das älteste Beispiel einer aufwendigen Bestattung wurde in Sungir (Russland) mit den ca. 30.000 Jahre alten Gebeinen eines Mannes und zweier Kinder entdeckt. Auch Geräte aus organischer Substanz sind nunmehr weit häufiger überliefert.
Der Beginn der Jungsteinzeit wird heute über den Übergang von der aneignenden zur produzierenden Wirtschaftsweise (neolithische Revolution) definiert, also dem Beginn von Viehhaltung und Ackerbau. breitete sich nach Anatolien und den Balkan aus, bis es Mitteleuropa um 5600 v. Chr. erreichte.
Einheitlich zu definierende regionale und zeitliche Kulturräume lassen sich nunmehr weit häufiger aus den archäologischen Funden bestimmen, als das in den vorhergehenden Epochen der Fall ist.
In Mitteleuropa beginnt das Neolithikum mit der Bandkeramik und die Schnurkeramik nach der typischen Verzierung benannt entwickelt sich zwischen etwa 5600 und 4900 v. Chr. am Ende des Neolithikums und den Übergang zur Bronzezeit.
Das Verbreitungsgebiet der Schnurkeramik erstreckte sich zeitweilig von der Schweiz und Mitteleuropa über Südskandinavien bis nach Zentralrussland.

Zeittafel Steinzeit (Zahlenangaben Jahrtausende vor heute)
ErdgeschichteMenschheitsgeschichte
Holozän(12–0)Altsteinzeit (50–0)Kupfersteinzeit,
Jungsteinzeit,
Mittelsteinzeit, Epipaläolithikum
PleistozänJungpleistozän (126–12)Altsteinzeit
(2600–12)
Mittelsteinzeit (130–50)Jungpaläolithikum
(40–12) Mittelpaläolithikum (300/200–40)
Mittelpleistozän (781–126)Jungsteinzeit (2600–130)
Altpleistozän (1806–781)Altpaläolithikum
2600–300/200)
Gelasium
(2588–1806)
Wikipedia, Zeittafel Menscheitsgeschichte

Hochrechnungen gehen davon aus, dass zu dieser Zeit auf der Erde nur wenige zehntausend Individuen existierten.
Als Menschentypus des Mittelpaläolithikums schlechthin wird von vielen Forschern der in Europa vor rund 200.000 Jahren aus Homo erectus/Homo heidelbergensis hervorgegangene Neandertaler angesehen. Zugleich existierten in Afrika bereits die Übergänge von Homo erectus zu Homo sapiens, das heißt zum anatomisch modernen Menschen ( Archaischer Homo sapiens).
In Europa sind Spuren der ersten anatomisch modernen Menschen – bezeichnet als Cro-Magnon-Menschen – seit nahezu 45.000 Jahren archäologisch belegt.
Nahrungsquelle der Jäger und Sammler war lange Zeit alles, was sie in ihrem natürlichen Umfeld fanden: Pflanzen, Früchte, Samen, Wurzeln, Pilze genauso wie Honig, Eier, Fleisch, Fisch und Weichtiere. Sie kamen vor der Domestizierung von Weidetieren nicht an Milch. Es gab noch keine Zuchtformen von Obst, Gemüse und Getreide; diese wurden später zu Hauptnahrungsquellen.
Die Menschen lebten in kleinen Sippen, die mit ihrer Jagdbeute im jahreszeitlichen Wechsel herumzogen. Moderne Untersuchungen haben ergeben, dass die steinzeitlichen Menschen etwa zwei Drittel ihrer Energie aus tierischer Nahrung bezogen und nur ein Drittel aus pflanzlicher Quelle.
Am Ende der letzten Eiszeit wandelte sich das Faunenbild Europas stark: Die bisher als Jagdbeute verfolgten großen Tiere wie Mammuts, Wollnashörner und Waldelefanten starben aus. Kleinere Tiere wie Hirsche, Wildrinder, Pferde und Wildschweine bildeten von da an die wichtigsten Beutetierarten. Bereits in der Mittelsteinzeit wurden die ersten dieser Tierarten bei den nun ortsfester werdenden Behausungen gehalten. Pflanzliche Nahrung bekam nach und nach einen immer größeren Stellenwert, weil wegen des wärmeren Klimas mehr derartige Nahrung wuchs.
Zwei der größten Erfindungen des Menschen waren die Viehzucht und der Ackerbau (siehe auch Neolithische Revolution). Dies ermöglichte erst die wirklich dauerhafte Sesshaftwerdung, den Anbau von zusätzlichen Nahrungsmitteln, die Bevorratung von Überschüssen oder den gezielten und weitreichenden Handel damit und nicht zuletzt eine Bevölkerungsexplosion, weil mehr Menschen satt werden konnten. Für die Individuen verschlechterte sich durch diese Entwicklung die Ernährungslage im Durchschnitt allerdings eher (geringerer Proteinanteil, Hungersnöte durch Missernten), was sich unter anderem in einer Abnahme der Körpergröße gegenüber den Jägern und Sammlern zeigt. Die Landwirtschaft ermöglichte auch eine größere soziale Differenzierung, da nicht mehr die gesamte erwachsene Bevölkerung mit der Gewinnung von Nahrung beschäftigt war.
Eine weitere Folge war die Ausbreitung des Menschen auch in bis dahin unbesiedelte Gebiete; die verbleibende Population der Jäger und Sammler wurde in ungünstigere Gebiete abgedrängt.
Wo sich aufgrund der geologischen Voraussetzungen Höhlen fanden, wurden diese seit frühester Zeit als Unterschlupf genutzt. Ansonsten wurden für das Altpaläolithikum bisher nur künstliche Steinkreise gefunden, die als Reste von Behausungen gedeutet werden können. Dabei wurden wohl bereits vor zwei Millionen Jahren Äste oder kleine Stämme durch Steine befestigt und bildeten eine kurzzeitig bewohnbare Unterkunft. Die älteste Hütte Europas ist etwa 600.000 Jahre alt und wurde in Přezletice (bei Prag) gefunden. Im Mittelpaläolithikum findet man Hütten von Mammutjägern aus Knochen und Stoßzähnen, vermutlich in Verbindung mit Stangen und Fellen, mit Feuerstellen im Inneren. In der Grotte du Lazaret in Frankreich ist ein Hüttengrundriss etwa 35 m² groß mit zwei Feuerstellen, als Unterkunft bereits für etwa zehn Personen ausreichend.
Im Jungpaläolithikum tauchen Hüttengruben (Wohngruben) auf. Sie reichen von tief in den Erdboden eingegrabenen Gruben bis hin zu fast ebenerdigen Hütten. Sie enthalten meist Herdstellen und regelmäßig angeordnete Pfostenlöcher, die auf einen festen Oberbau hinweisen. Es wird angenommen, dass die Hütten zeltartige oder zelthüttenartige Formen aufwiesen.
Im Laufe des Neolithikums, mit den ersten Bauernkulturen um 10.500 v. Chr., gab es dann auch feste, dauerhaft besiedelte Wohnhäuser. Je nach Region bestanden sie aus Lehm, Stein oder Holz. Lehmbauten sind vom Orient bis nach Ungarn bekannt, Steinbauten seit über 10.000 Jahren im Orient, Holzbauten mit Wänden aus Brettern oder lehmverschmiertem Flechtwerk in den bewaldeten Gebieten. In Mitteleuropa war der Pfostenbau die übliche Bauweise.
Keine Behausungen, sondern Gräber und/oder Kultstätten sind die besonders in Westeuropa zu findenden Megalith Bauten (Hühnengräber) und Dolmen.

© Jochen Wenk, Steinwerkzeuge, hier Sichel, fotografiert im Archäologischen Zentrum Hitzacker
© Jochen Wenk, Steinwerkzeuge, hier Sichel, fotografiert im Archäologischen Zentrum Hitzacker

Der Tausch von Nahrung, Material und Werkzeug im unmittelbaren Umfeld kann schon für die ersten Kulturen der Steinzeit angenommen werden. Wichtige Güter wurden bereits früh über weite Strecken gehandelt. Funde von Muscheln weit im Landesinneren werden als Teil von Schmuckstücken interpretiert, Feuerstein und andere zur Werkzeug- und Waffenherstellung geeignete Materialien als wichtigste Rohstoffe der Steinzeit wurden sogar über Handelsrouten verbreitet.